Verein für Heimatkunde Gunzenhausen e.V. | Gegründet 1879

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Von der Gruft zum Porno-Autor

Umfangreicher denn je ist das neue Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen, das in den nächsten Wochen erscheinen wird.  Es enthält zwölf Beiträge von elf Autoren zu historisch interessanten Themen. Vorsitzender Werner Falk: „Das 73. Jahrbuch unseres Vereins seit 1924 ist somit ein Rekord.“

 Werner Mühlhäußer, Schriftleiter der Publikation und zugleich 2. Vorsitzender des Vereins, koordiniert die Beiträge der Autoren und bearbeitet sie, damit sie Druckreife bekommen. Ihm dankte Vorsitzender Werner Falk für das hohe Maß an Engagement: „Dass er zugleich Stadtarchivar ist, bedeutet für uns einen riesigen Vorteil. Er ist nahe dran an den Autoren und deren Themen.“

Zu den Beiträgen in dem 336 Seiten starken Jahrbuch gehört eine Gemeinschaftsarbeit von Werner Mühlhäußer und Werner Kugler, dem vormaligen Heidenheimer Dekan. Beide befassen sich mit Andreas Osiander, dem großen Sohn der Stadt und Begleiter  des Reformatiors Martin Luther, speziell mit dessen Verwandten in Gunzenhausen und Meinheim. Dieser Bereich ist bisher kaum erforscht worden.  Günter L. Niekel, Ruhestandspfarrer in Muhr am See, beschreibt die fünf Schlösser von Muhr am See (zweiter Teil).  Ebenfalls eine Gemeinschaftsarbeit ist der Beitrag „Die Ziegeleien in Gunzenhausen und Cronheim“. Werner Mühlhäußer, Werner Neumann und Günther Prechter machen sich auf Spurensuche. Auf die alten Holzrechte („Die Haidstangen von Unterwurmbach“) bezieht sich Dr. Manfred Kessler. Eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit stammt von Dr. Daniel Schönwald, dem stellvertretenden Leiter des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg. Der Kalbensteinberger beleuchtet die Errichtung, Belegung und die Besonderheiten der Rieter-Gruft in der Kalbensteinberger Kirche. „Die Jubelhochzeiten in Gunzenhausen“  nennt sich ein weiterer Beitrag von Werner Mühlhäußer, in dem er am Beispiel von zwei Paaren aus den Jahren 1667 und 1725 die familiären Umstände jener Zeit beleuchtet. Siglinde Buchner, die ehrenamtliche Archivbetreuerin des Landkreises, setzt ihre Reihe der Porträts von ehemaligen markgräflichen Oberamtsmännern Gunzenhausen fort. Aktuell geht es um Wolfgang von Crailsheim und seinen Bruder Johann Ulrich von Crailsheim sowie deren familiären Hintergründe. Das Haus- und Jahrbuch des einstigen Gunzenhäuser Oberkaplans Paul Dayb liefert interessante Hinweise auf die Sozialgeschichte von 1694-1735. Die Priester in der katholischen Pfarrei  Gunzenhausen von 1897 bis 2017 stellte Günter Dischinger vor. Dass es schon im 19. Jahrhundert einen Porno-Autoren gegeben hat, der aus Gunzenhausen stammte, belegt Prof. Dr. Florian G. Mildenberger von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Ferdinand Karl Holzinger (1881-1938) veröffentlichte seine Schundliteratur unter dem Pseudonym Ferdinand Rodenstein. Auf die Vorgeschichte der Bäder und Badetherapie auf der Hensoltshöhe geht Dr. Joachim Schnürle, der medizinische Leiter der Altmühlseeklinik Hensoltshöhe, ein.

Die Reihe seiner „Samstagsexkursionen“ setzt der Verein heuer fort. Wie Vorsitzender Werner Falk auf der vergangenen Vorstands- und Beiratssitzung im Gasthaus „Altes Rathaus“  ankündigte, werden 2019 Neuendettelsau, Heilsbronn, Muhr am See (Schloss) und Schwabach angepeilt. Zudem stehen im bevorstehenden Winterhalbjahr zwei Vorträge auf dem Programm.

 

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