Verein für Heimatkunde Gunzenhausen e.V. | Gegründet 1879
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Kreisheimatpflegerin war zu Gast
Jedes Denkmal braucht einen Prinzen oder eine Prinzessin“. Das ist die Erkenntnis von Dr. Ute Jäger, der Kreisheimatpflegerin aus Weißenburg. Sie äußerte sich auf der Jahresversammlung des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen zu ihrem Aufgabenfeld und stellte gelungene Denkmalsanierungen vor.
Am Beispiel des Schlosses Syburg, das nach vielen Jahren des zunehmenden Zerfalls vom neuen Besitzer mit einem riesigen Aufwand mustergültig saniert wird, skizzierte sie, wie Denkmalpflege im günstigsten Fall verlaufen kann. Der Streit zwischen dem früheren Eigentümer und der Gemeinde hatte zuvor alle Bemühungen um eine Lösung verzögert. Der „Prinz“ heißt in diesem Fall Hans-Jürgen Hilscher , Chef eines IT-Unternehmens in Hessen. Er restauriert den großen Komplex (das Schloss wird Wohnstätte, der Stall wird Hotel und die Scheune ist als Event-Location geplant) mit großem persönlichen Engagement und schätzt die Expertise der Fachleute von Denkmalamt – und die Hilfe der Kreisheimatpflegerin. Den vermögenden Eigentümer gibt es natürlich nicht bei jeden Objekt, das hergerichtet wird. Zuweilen stoßen die Denkmalschutzfachleute auch auf Unverständnis. In diesen Fällen kommt es auf ihr Einfühlungsvermögen an, um letzlich doch Gutes bewirken zu können. Ein weiteres gelungenes Objekt ist für Dr. Ute Jäger die Sanierung des Gasthauses „Zum güldenen Ritter“ in Schambach, in dem die Servicefrauen sogar in fränkischer Tracht auftragen. Auch die Sanierungen in Dietfurt (privates Wohnhaus), Sausenhofen (Gasthaus), Spielberg (Gasthaus und Brauereianwesen), Graben und Cronheim (früheres Pfarrhaus) nannte sie als Beispiele für ihre Feststellung: „Denkmalschutz ist kein Verhinderer, sondern ein Ermöglicher“.
An einigen klassischen Fällen machte die Heimatpflegerin deutlich, worum es oftmals geht: nämlich den Einbau von Holzfenstern anstatt der Kunststofffenster. Nicht immer gehe es beiden Sanierungen um Großprojekte, die mit Geldern aus dem bayerischen Entschädigungsfonds rechnen können. „Nicht mit der Knute, sondern im Gespräch mit den Eigentümern entstehen die besten Instandsetzungen“, sagt die Heimatpflegerin, die ihren Job im Landkreis-Ehrenamt seit 2006 macht. Die Weißenburgerin („Der Römerschatz hat mich brennen lassen für die Geschichte“) hat in mittelalterlicher Geschichte promoviert und ist bis heute selbständig tätig. In ihrer Funktion begleitet sie das Landesamt für Denkmalplege und das Landratsamt (untere Denkmalsschutzbehörde) bei der Bewertung von Sanierungsfällen. Das geschieht in der Amtsstube, aber zumeist vor Ort.
Dr. Jäger („Ich bin Anwältin der Denkmalpflege“) schätzt die kooperative Zusammenarbeit mit dem Landesamt in München und dem regionalen Referenten Dr. Bernhard Niethammer, einem Wissenschaftler, der gelernter Bau- und Möbelschreiner ist und daher realistische Expertisen liefern kann.
„Das gute Beispiel wirkt mehr als tausend Worte“, bekräftigte Vorsitzende Werner Falk die Ausführungen der Referentin und verwies gelungene Sanierungen im Landkreis.